Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Kompetenzorientierung in den Ingenieur­wissenschaften

Abstract: Prof. Dr. Susanne Staude, Hochschule Ruhr West & Prof. Dr. Jutta Abuwlawi, HAW Hamburg

Der Umgang mit Vielfalt in Studium und Lehre wird oftmals vor allem als Herausforderung verstanden. Damit diese Vielfalt der Studierenden nutzbar und für Lehrende organisierbar wird, ist es hilfreich, das Outcome der Lehrveranstaltung als gemeinsames Ziel klar nach bestimmten Kriterien zu definieren. Erfahrungen an verschiedenen Hochschulen zeigen, dass für die Berücksichtigung beruflicher und gesellschaftlicher Handlungsfelder der Studierenden dabei das Kölner Kompetenzmodell (KomM) hilfreich ist. In dem ersten Impulsvortrag des Forums stellte Professorin Dr.-Ing. Staude das KomM vor und zeigte anhand eines Beispiels, wie dieses bei der Lehrplanung eingesetzt werden kann. Das Kompetenzmodell KomM der TH Köln ermöglicht eine etwas andere Sicht auf die von den Studierenden benötigten Kompetenzen für ein erfolgreiches Studium, indem diese auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden. Die oberste Ebene beschreibt das Fachwissen, welches im Rahmen des Studiums zu erwerben ist. Die zweite Ebene, die Arbeitssystematik, beinhaltet sowohl die fachspezifischen Methoden als auch Lernstrategien etc. Die dritte und vierte Ebene, die oftmals in der Lehre nur implizit adressiert werden, beschreiben das Selbstverständnis (eingenommene Rollen, Motivation, Einstellungen, etc.) und die physische und psychische Belastbarkeit. Auch auf den unteren Ebenen werden den Studierenden Kompetenzen abverlangt – dies zu explizieren, schafft Transparenz und ermöglicht einen bewussteren Umgang damit in der Lehrplanung. Nach dem Impulsvortrag hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, anhand einer konkreten beruflichen Herausforderung Lernziele auf unterschiedlichen Ebenen zu formulieren und so das Modell auf eigene Module anzuwenden.

Der zweite Impuls, gehalten von Professorin Dr.-Ing. Abulawi, befasste sich mit Lernzielen, die – im Sinne des „constructive alignment“ – in einem harmonischen Dreiklang zu der Prüfung und der Lehrveranstaltung stehen. Das Lernverhalten der Studierenden ist wesentlich stärker von den Prüfungen gesteuert als von den Lehrveranstaltungen. Prüfungsaufgaben und -formate entscheiden darüber, ob eine Lehrveranstaltung einen nachhaltigen Beitrag zum Erreichen der Studiengangsziele leistet. Um ein sinnvolles Gesamtkonstrukt zu ergeben, müssen die zu erbringenden Prüfungsleistungen klar erkennbar mit den angestrebten Lernzielen der Lehrveranstaltung zusammenhängen. In dem Forum wurde eine Methode vorgestellt, mit der sich für verschiedene Prüfungsformen und Anspruchsniveaus sinnvolle, kompetenzorientierte Prüfungsaufgaben aus den Lernzielen ableiten lassen. In der anschließenden Arbeits­phase hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, diese Methode praktisch anzuwenden und sich mit anderen hierüber auszutauschen.