Die Hochschulen müssten den Mut haben, sich von überholten Inhalten zu trennen fordert Prof. Dr. Peter-Andrè Alt in der Berliner Zeitung. Gerade die Digitalisierung verlange in allen Fächern eine Neugestaltung des Wissensstoffs, so Alt. Aber die Hochschulen täten sich schwer, auf der Ebene der Curricula mit den Veränderungen der Fächer Schritt zu halten. Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften würden weiterhin mathematische Kompetenzen erlernen, die sie heute kaum noch benötigen, weil die betreffenden Operationen vom Computer erledigt werden.
Mit Bezug auf die Studie Ingenieurinnen und Ingenieure für die Industrie 4.0 im Auftrag des VDMA betont Alt, dass ein solides Fundament in der jeweiligen Disziplin wird weiterhin als wichtig erachtet wird. Junge Ingenieure sollten aber digitale Prozesse und Systeme kennen, um ihre Fachkenntnisse optimal einsetzen zu können.
Am Anfang eines Studiums sollte laut Alt nicht die klassische Grundlagenvorlesung stehen, sondern ein ingenieurwissenschaftliches Überblicksprogramm für zwei Semester. Dessen Ziel wäre die Einführung in die Methoden, Prozesse und Systeme technischen Arbeitens auf der Basis datengestützter Verfahrensweisen. Ähnliche Einführungen kann sich der HRK-Präsident auch für die Natur-, die Geistes- und Sozialwissenschaften denken. Damit an den Hochschulen Raum für das problembasierte Lernen entstehe, müsse man sich allerdings von überholten Inhalten trennen: „Gerade die Wissenschaft, die für Dynamik und Neugierde steht, sollte den Mut zur Entlüftung der alten Lehrpläne zeigen.“