Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Reformbereit aber kritisch: Studie zur Perspektive der Lehrenden an deutschen Hochschulen

Lehrende an deutschen Hochschulen halten insbesondere die Verbesserung der „Qualität der Lehre“ und die Erhöhung der „internationalen Mobilität“ im Bachelor-Studium mehrheitlich für richtig. Etwa vier Fünftel der Befragten sprechen sich für eine Verbesserung der didaktischen Qualität der Lehrenden und für eine höhere fachlich-wissenschaftliche Qualifizierung der Studierenden aus. Fast drei Viertel plädieren für mehr Transparenz von Anforderungen und Leistungen im Studium.

Kritik an erhöhtem Aufwand bei mangelnder Grundfinanzierung
Etwas mehr als die Hälfte der Professoren und Professorinnen und des wissenschaftlichen Mittelbaus ist jedoch mit den Veränderungen von Lehre und Studium unzufrieden. Kritikpunkte sind unter anderem die stärkere Verschulung des Studiums bzw. eine Einschränkung der eigenen Freiheit von Forschung und Lehre. Mehr als die Hälfte der Befragten kritisiert daneben die Erhöhung des Beratungs- und Betreuungsaufwands, die Kontrolle der Curricula durch Dritte (Hochschulleitung, Verwaltung, Akkreditierungsagentur) und steigende Absprachenotwendigkeiten, ohne dass diesem Mehraufwand durch entsprechende Anhebung der Grundfinanzierung Rechnung getragen wird.

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Wandel von Lehre und Studium an deutschen Hochschulen – Erfahrungen und Sichtweisen der Lehrenden (LESSI)“, die das International Centre for Higher Education Research der Universität Kassel (INCHER-Kassel) im Auftrag des Projekts nexus der Hochschulrektorenkonferenz durchgeführt hat.

8.200 Lehrende befragt
In dieser Untersuchung wurde für Deutschland erstmals umfassend erhoben, wie zufrieden die Lehrenden mit den Veränderungen in Lehre und Studium, der Studienstrukturreform sowie ihren eigenen Arbeitsbedingungen sind. Ausgewertet wurden die Antworten von ca. 8.200 Lehrenden.

„Die Lehrenden zeigen eine große Reformbereitschaft, sind aber auch kritisch – so soll es sein!“, resümiert Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen und als HRK-Vizepräsident für Studium und Lehre zuständig.

HRK richtet Arbeitsgruppe zur Studienreform ein: "Studie gibt wertvolle Impulse"
Die Hochschulrektorenkonferenz, so Burckhart, werde die Ergebnisse der Studie und die Nachbesserungsvorschläge der Lehrenden in einer HRK-Arbeitsgruppe zur Studienreform einbeziehen. „Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Kommentarfunktion des Fragebogens für Anregungen genutzt. Dies gibt uns wertvolle Impulse.“

Die wichtigsten zentralen Ergebnisse ebenso wie der gesamte Bericht  können in der rechten Spalte heruntergeladen werden.