Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Hochschule Heilbronn, Technik, Wirtschaft, Informatik

Kompetenzentwicklung durch Selbstorganisation

9. Oktober 2017

An der Hochschule Heilbronn simulieren Studierende im sechsten Semester ein Semester lang eine Produktionsfirma. Unter industrienahen Bedingungen organisieren sie sich selbstständig in Abteilungen wie Projektmanagement, Konstruktion und Entwicklung, Einkauf und Fertigung. Ihre Aufgabe: die tatsächliche Herstellung einer Kleinserie an Erzeugnissen, wofür die verschiedenen Abteilungen eng zusammenarbeiten müssen und – wie in der betrieblichen Praxis – funktionierende Kommunikation ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.

Seit 2011 entstehen in der Lernfabrik des Ingenieur-Studiengangs „Produktion und Prozessmanagement“ jedes Semester rund 30 Erzeugnisse – jedes Semester ein anderes – wie beispielsweise eine Kugelbahn, ein Mendocino-Motor, ein solarbetriebenes Windrad, oder ein Leuchtturm-Tischmodell, das per Webinterface angesteuert werden kann. Die Produkte müssen jeweils festgelegte Merkmale und Funktionalitäten erfüllen. Neben dem Produktionsziel sind auch der Kostenrahmen und der Projektzeitraum vorgegeben. Das Ziel gilt als erreicht, wenn am Ende vollständig dokumentierte, versandfertige und reale Erzeugnisse mit einem Serienproduktionsplan sowie demonstrierbaren Produktionsschritten zu einem konkurrenzfähigen Preis vorliegen.

Zur Umsetzung der Fertigungsaufgabe können die Studierenden sämtliche Fertigungs-, Montage- und Logistikeinrichtungen des Studiengangs nutzen, es stehen ihnen Mess- und Prüfmittel sowie IT-Programme für alle erforderlichen Planungs-, Dispositions- und Dokumentationsarbeiten zur Verfügung.

Selbstorganisiertes Lernen
Wie die Studierenden an die Lösung der Aufgabe herangehen, entscheiden sie selbst. Unterstützt werden sie von „Paten“ aus der Reihe der Professorenschaft und den Mitarbeitern des Studiengangs, dabei steht jedem Fachteam ein Pate beratend zur Seite. In wöchentlichen Treffen zwischen den Fachteams und Paten werden Lösungsansätze reflektiert, jedoch nicht vorgegeben. Zusätzlich dazu organisieren die Studierenden in Eigenverantwortung teaminterne sowie teamübergreifende Besprechungen, sowie die meisten ihrer Prüfungssituationen. Auch die große Abschlussveranstaltung mit externen Gästen, bei der die Studierenden sich selbst, ihre Abteilungen und allen voran die fertigen Produkte präsentieren, wird von den Studierenden selbst geplant.

„Diese Lehr-Lern-Veranstaltung fordert und fördert die Selbstorganisation der Studierenden, zudem ist die Stärkung der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit ein zentraler Lerneffekt“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Patrick Balve, Leiter der Lernfabrik, „darüber hinaus werden die Studierenden durch pädagogische Impulse zur Reflektion des eigenen Denkens und Handelns angestoßen“.

Lernprojekt als regulärer Bestandteil Studiengangs

„Die Lernfabrik ist in dieser sehr freien, projektorientierten Form einzigartig in der deutschen Hochschullandschaft und ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs“ sagt Balve. „Gerade auch durch das Fehler-machen-dürfen, das der geschützte Raum der Hochschule ermöglicht, nehmen die Studierenden wertvolle Erfahrungen mit ins Berufsleben“.  Als projektorientiertes Lernangebot ist die Lernfabrik im sechsten Semester des Bachelorstudiengangs "Produktion und Prozessmanagement“ mittlerweile fest etabliert. Die Hälfte ihrer Semesterwochenstundenzahl widmen die Studierenden der Lernfabrik und legen in deren Rahmen auch fünf Prüfungen ab.

Weitere Informationen:
https://www.hs-heilbronn.de/lernfabrik