Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Universität Bielefeld

Evaluation der Lehre durch Reflexion des Lernens: Teaching Analysis Poll (TAP)

21. November 2017

In Lehrveranstaltungsevaluationen wird häufig die Zufriedenheit der Studierenden mit der Performanz der Lehrenden und den Lehrmaterialien erfragt. Die Universität Bielefeld bietet dagegen auch Verfahren an, die stärker das Lernen der Studierenden ins Zentrum stellen.
Bei einem TAP findet in einer Lehrveranstaltung mit den Studierenden eine Gruppendiskussion statt, die von einem/r Mitarbeiter/in des Zentrums für Lehren und Lernen (ZLL) moderiert wird. Die Studierenden diskutieren in Kleingruppen die drei folgenden Fragen:

  • Wodurch lernen Sie in dieser Veranstaltung am meisten?
  • Was erschwert Ihr Lernen?
  • Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie für die hinderlichen Punkte?

Abschließend werden die Ergebnisse im Plenum erörtert und auf ihre Mehrheitsfähigkeit geprüft. Eine Zusammenfassung geht in einem Auswertungsgespräch an die Lehrenden. Dabei werden auch gemeinsam Ideen erarbeitet, wie die Anregungen der Studierenden umgesetzt werden können. In der nächsten Sitzung bespricht der/die Lehrende mit den Studierenden, wie die Veranstaltung ggf. noch im laufenden Semester verändert werden und wer dazu wie beitragen kann.

Die Rückmeldung der Studierenden kann die Lehrenden in Ihrer Lehre bestärken, da sie erfahren, was die Studierenden an einer Veranstaltung schätzen. Gleichzeitig erhalten sie Hinweise darauf, was sie noch transparenter gestalten könnten. Auf Herausforderungen können sie gemeinsam mit den Studierenden reagieren.

TAP wird an der Universität Bielefeld seit dem WS 2010/11 angeboten. Bislang war die Resonanz der Lehrenden und Studierenden durchweg positiv. Lehrende aus allen Fakultäten haben das Verfahren bereits genutzt. Mit TAP werden außerdem mehr Professor/innen als durch andere hochschuldidaktische Maßnahmen erreicht.

Beim TAP fühlen sich die Studierenden ernst genommen, die Art der Fragestellung fördert das Nachdenken über das eigene Lernen und die Rückmeldung erfolgt als Ergebnis einer Diskussion. Lehrende erhalten Rückmeldung zu mehrheitsfähigen Punkten. Es wird aber auch deutlich, dass es nicht eine geeignete Lehrmethode für alle gibt.

Inzwischen werden auch Varianten angeboten, z.B. als Erwartungsabfrage zu Beginn des Semesters oder mit spezifischen Fragestellungen. Darüber hinaus führen geschulte studentische Mitarbeiter/innen TAPs in Tutorien (TAPiT) durch.

TAP ist ein auf einzelne Veranstaltungen ausgelegtes Instrument, das nicht nur für ein besseres und offeneres Klima in Lehrveranstaltungen sorgen, sondern auch zu einer Veränderung der Lehr- und Studienkultur beitragen kann. Es ist jedoch aufgrund des der Moderationsanforderung kein geeignetes Instrument für eine breit angelegte, universitätsweite Lehrveranstaltungsevaluation. Allerdings haben an der Universität Bielefeld einzelne Fächer TAP zum Standardelement erklärt und führen es mit Hilfe von Studierenden durch, die im ZLL dafür geschult werden.

Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/tap