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Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz
 
 

nexus Newsletter 5/2016

 
 
 

Inhalt

Editorial
→  Systematisches Monitoring von Studienverläufen sichert Transparenz, Akzeptanz und Studienerfolg
Kommentar
→  „Die Hochschulen nehmen den Datenschutz sehr ernst“
Kommentar
→  Wertvolle Informationen für das Diversity-Management
Good Practice
→  HAW Hamburg: Kontinuierliche Messung des Studienerfolges über ECTS
→  Universität Bonn: Kenndatenportal
Aktuelles
→  Studieren in Teilzeit – von der Notlösung zur zeitgemäßen Studienform
→  Gestaltung von rechtlichen Ordnungen zur Anerkennung
→  Tagung „Digitale Lehrformen“: Videodokumentation online
Neuerscheinungen
→  Handreichung zur Studieneingangsphase in den Ingenieurwissenschaften
→  nexus impulse zum Thema Praktika und Digitale Lehre
Rückschau
→  Wintertagung der Runden Tische des Projekts nexus
→  nexus-Tagung: Monitoring von Studienverläufen
→  Bedingungen des Lehr- und Lernerfolgs gemeinsam erforschen
→  Workshop zum Übergang von Hochschule in den Beruf
→  Workshop: Studienbefähigung versus Studienabbruch
→  Zivilgesellschaftliches Engagement im Fokus
Werkstatt
→  Akkreditierung studienbegleitender Portfolio-Prüfungen
Termine
→  nexus Tagungen
→  Weitere Termine
Impressum
→  Kontakt
 
 
 

Editorial

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Christian Tauch
Projektleiter nexus
 

Systematisches Monitoring von Studienverläufen sichert Transparenz, Akzeptanz und Studienerfolg

Verlässliche empirische Daten zum Bildungsverlauf von Studierenden – etwa zum Studienerfolg, zu Studienfach- und Studienortswechsel oder zum Übergang ins Masterstudium – werden für die Hochschulen immer wichtiger. Über Erfahrungen, Bedingungen und Erfolgsfaktoren für ein solches multidimensionales Monitoring haben sich Ende November bei einer nexus-Tagung in Berlin Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen und Politik intensiv ausgetauscht.

Mit diesem Newsletter möchten wir die Diskussion zu diesem Thema weiter beleben: Datenschützer Heinrichs Schullerer plädiert im Interview dafür, die Erhebung und Speicherung von Daten stets zu hinterfragen. Insgesamt stellt er den Hochschulen ein gutes Zeugnis in Sachen Datenschutz aus. Prof. Dr. Elfriede Billmann-Mahecha macht sich in ihrem Kommentar dafür stark, die soziale Dimension des Studierendenmonitorings nicht zu vernachlässigen. Die Good Practice-Beispiele aus Bonn und Hamburg zeigen, dass durch differenzierte Auswertung und sinnvolle Aufbereitung von ohnehin vorhandenen Datensätzen aus anderen Kontexten sehr viel mehr an Transparenz geschaffen werden kann als mit immer weiteren Befragungen, die auch die Gefahr geringer Rücklaufquoten bergen.

Außerdem berichten wir von der nunmehr dritten Arbeitstagung der Runden Tische im Projekt nexus. Diese haben sich für das Jahr 2017 viel vorgenommen. Leidenschaftlich diskutiert wurde unter anderem auch über die Frage, wie Ergebnisse aus Reformprojekten in der Lehre in den Hochschulen nachhaltig evaluiert, implementiert und langfristig verankert werden können.

Eine besinnliche Adventszeit und frohe Feiertage wünscht Ihnen


   
Christian Tauch

Mehr über das Projekt erfahren Sie unter → www.hrk-nexus.de
Haben Sie → Fragen oder Anregungen?


Kommentar

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Daten, die nicht auf Basis einer normenklaren Rechtsvorschrift erhoben und weiter verarbeitet wurden, sind zu löschen.
Bildquelle: Pixabay
 

„Die Hochschulen nehmen den Datenschutz sehr ernst“

Heinrich Schullerer leitet die → Zentrale Datenschutzstelle der baden-württembergischen Universitäten (ZENDAS).

Die Erhebung und Auswertung empirischer Daten zum Studienverlauf gilt als ein Schlüssel, um Maßnahmen - z.B. Frühwarnsysteme - zu etablieren, die letztendlich den Studienerfolg erhöhen. Welche Stolperfallen für die Hochschulen gibt es hier in Sachen Datenschutz?
Ich würde lieber nicht von Stolperfallen, sondern von Herausforderungen sprechen. Das Datenschutzrecht ist als Verbotsnorm ausgestaltet, so dass jede Verarbeitung personenbezogener Daten entweder auf eine Einwilligung oder eine Rechtsvorschrift gestützt werden muss. Eine solche Rechtsvorschrift kann sich im jeweiligen Landeshochschulrecht finden oder wie in Baden-Württemberg seitens der Hochschulen durch Satzung geschaffen werden. Die Herausforderung besteht bereits bei der Ausgestaltung einer Evaluationssatzung darin, den mit einer Verarbeitung personenbezogener Daten verbundene Eingriff in das informationelle Selbstbestimmungsrecht normenklar im Sinne der vom Bundesverfassungsgericht aufgestellten Grundsätze auszugestalten.

Dringenden Klärungsbedarf gibt es auch mit Blick auf das neue Hochschulstatistikgesetz. Die Hochschulen sind gehalten, die dort benannten Merkmale zu liefern. Allerdings sind die neu benannten Daten nur dann zu liefern, wenn diese bereits an den Hochschulen in den Verwaltungsunterlagen vorhanden sind. Merkmale, die seither als nicht aufgabenerforderlich von der jeweiligen Hochschule nicht erhoben und gespeichert wurden, können folglich nicht geliefert werden. Das Hochschulstatistikgesetz ist als Sekundärstatistik ausgeprägt und kann somit nicht die legitimierende Rechtsvorschrift für die Erhebung der entsprechenden Merkmale sein. Derzeit wird in einigen Bundesländern an der Schaffung von legitimierenden Rechtsvorschriften gearbeitet.

Ist den Hochschulen die Bedeutung des Datenschutzes beim Monitoring von Studienverläufen bewusst?
Ja, sie nehmen das sehr ernst. Denn Daten, die nicht auf Basis einer normenklaren Rechtsvorschrift erhoben und weiter verarbeitet wurden, sind zu löschen. Damit gingen den Hochschulen wertvolle für einen Qualitätszirkel erforderliche Informationen verloren und auch der Imageschaden ist beträchtlich. Der Bedarf an Beratung der Universitäten in Baden-Württemberg durch ZENDAS ist riesig. Sehr gefragt sind z.B. unsere Mustersatzungen.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie durch die Verfügbarkeit von mehr und mehr Daten?
Mir macht der Umfang der Daten solange kein Problem, solange diese auf Basis einer gültigen Rechtsvorschrift erhoben und datenschutzkonform z.B. für Auswertungen genutzt werden. Es sollte immer reflektiert werden, auf welcher Zulässigkeitsnorm und für welchen Zweck Daten erhoben bzw. weiter verarbeitet werden. Ein weiterer wichtiger datenschutzrechtlicher Grundsatz ist, dass Daten zu löschen sind, wenn diese für den Zweck der Verarbeitung nicht mehr erforderlich sind. Erst wenn ein Datum unwiderruflich gelöscht ist, endet die datenschutzrechtliche Relevanz.


Kommentar

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Prof. Dr. Elfriede Billmann-Mahecha
 

Wertvolle Informationen für das Diversity-Management

Prof. Dr. Elfriede Billmann-Mahecha, Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der Leibniz Universität Hannover, über die soziale und soziodemografische Dimension des Studierendenmonitorings.

Die Teilnahme an bundesweiten Studierendenbefragungen wie → QUEST vom Centrum für Hochschulentwickelung (CHE) und dem → Studienqualitätsmonitor (SQM) des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat den großen Vorteil, dass die Ergebnisse für die eigene Hochschule mit den Gesamtergebnissen verglichen und so Stärken und Schwächen, wie sie die Studierenden sehen, sehr gut herausgearbeitet werden können. Die Ergebnisse sind eine wertvolle Ergänzung des internen Qualitätsmonitorings und erhöhen die Interpretierbarkeit und die interne Akzeptanz.

Die Leibniz Universität hat zweimal mit guten Rücklaufquoten an der QUEST-Studierendenbefragung teilgenommen. Die Ergebnisse bieten – neben vielen Einzelaussagen – wertvolle Informationen für das Diversity-Management, weil sie deutlich machen, wie sich die von QUEST identifizierten Studierendentypen auf Universitäts- und Fakultätsebene verteilen. Darüber hinaus zeigt sich, in welchen Subgruppen oder Fächern besondere Unterstützungsbedarfe bestehen (z.B. in welcher Fakultät besonders häufig Schwierigkeiten mit der Fachsprache genannt werden). Allerdings bedarf es eines weiterführenden Qualitätsmanagements, um Maßnahmen aus den Befragungsergebnissen abzuleiten und diese dann hinsichtlich ihrer Passgenauigkeit und Akzeptanz zu evaluieren.

Langjährige Erfahrungen mit dem sehr umfangreichen Befragungsinstrument SQM zeigen aber, dass bei Studierenden eine Befragungsmüdigkeit eingetreten ist. Bundesweit sinken die Rücklaufquoten, sodass die eingangs erwähnten Vorteile, nämlich die Vergleichsmöglichkeiten mit Daten auf Bundesebene, deutlich an Aussagekraft verlieren. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind auch hochschulinterne Auswertungen für einzelne Fächer kaum möglich. Ergebnisse auf Studiengangebene wären aber notwendig, um Handlungsfelder zu identifizieren und Maßnahmen ableiten zu können. Um die studentische Teilnahmebereitschaft zu sichern, wurde im zentralen QM der Leibniz Universität eine Instanz benannt, die entscheidet, welche Befragungen überhaupt durchgeführt werden sollen. Über diese Begrenzung auf weniger Befragungen und die Einbindung der Fakultäten in die Fragebogengestaltung werden tragfähige QM-Instrumente aufgebaut.


Good Practice

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HAW Hamburg: Kontinuierliche Messung des Studienerfolges über ECTS

An der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg werden → die Studienverläufe in Bachelorstudiengängen auf Basis der erreichten ECTS-Punkte analysiert. Durch die Betrachtung der über mehrere Semester kumulierten Creditpoints kann nach jedem Semester der Erfolg eines Studierenden festgestellt werden, indem der Quotient aus den im bisherigen Studium erreichten ECTS und den nach Studienplan vorgesehenen ECTS gebildet wird.

Die Creditpoints bilden also die Basis für einen PLAN-IST-Vergleich, der Kennziffern nicht nur für die Studienverläufe einzelner Studierender, sondern auch für Studierendenkohorten, Studiengänge, Departments und Fakultäten ermöglicht.

Die Erfahrungen der HAW, die das Modell seit 2007 einsetzt, zeigen, dass das Creditpoint-Modell bessere Kennzahlen als die häufig verwendeten Studienanfängerzahlen und Absolventenquoten liefert. Unter anderem erlauben quantitative Modelle auf Basis von Creditpoints eine zeitnahe, kontinuierliche Analyse der Studienverläufe und können damit Teil von effizienten Planungsinstrumenten sein. Auch kann die Auslastung und Leistung einer Lehreinheit gemessen werden, indem die Nachfrage nach Lehrleistungen mit den verfügbaren Ressourcen verglichen wird.


 

Universität Bonn: Kenndatenportal

Mit einem → selbst entwickelten Kenndatenportal bereitet die Universität Bonn Informationen aus dem Campusmanagementsystem so auf, dass sie Rückschlüsse auf die Gestaltung von Studiengängen und deren Module erlauben. Das Portal ermöglicht sowohl die globale Betrachtung des Studienfortschritts von Jahrgangskohorten als auch von Erfolgsstatistiken zu einzelnen Modulen eines Studiengangs, einschließlich des Zeitpunkts der Leistungserbringung im Studiengesamtverlauf, der Prüfungsversuchszählung sowie der Notenverteilung. Es basiert auf Immatrikulations-, Beleg- bzw. Prüfungsdaten. Evidenzbasierte Auswertungen sind damit dezentral in kurzer Zeit verfügbar. Die oft unübersichtlichen Daten werden zugleich graphisch so aufbereitet, dass sich für die verantwortlichen Akteure leicht identifizieren lässt, welche Faktoren möglicherweise einem erfolgreichen Studium entgegenstehen. Auf diese Weise unterstützt das Portal ein dezentrales Qualitätsmanagement auf Fachebene mit hoher Akzeptanz bei den Studiengangsverantwortlichen.


Aktuelles

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Nicht nur studierende Eltern wünschen sich mehr Flexibilität in der Studienplanung. Bildquelle: Pixabay
 

Studieren in Teilzeit – von der Notlösung zur zeitgemäßen Studienform

Der Bedarf, in Teilzeit studieren zu können, ist weit größer als das Angebot. In einer jetzt verabschiedeten Empfehlung analysiert die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) diese Situation und gibt den Hochschulen konkrete Hinweise für die Einführung von formal abgesicherten, aber flexiblen Teilzeitstudienangeboten. Die Rektoren betonen in ihrer Empfehlung, dass die Europäische Studienstruktur mit ihrem modularen Aufbau dafür eine sehr geeignete Basis darstellt. Die Empfehlung rät zugleich davon ab, ein Teilzeitstudium als Notlösung oder als einheitlich strukturiertes Modell anzusehen. Das Projekt nexus hatte sich 2015 ebenfalls → mit der Thematik befasst.
→ Zum Text der Empfehlung


 

Gestaltung von rechtlichen Ordnungen zur Anerkennung

Hochschulen sind dazu verpflichtet, geeignete Regelungen hinsichtlich der Anerkennung hochschulischer und der Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen in einer Satzung oder Ordnung (insbesondere in den Prüfungsordnungen) zu definieren. Eine Aufstellung, die im Rahmen des → Runden Tisches Anerkennung im Projekt nexus entstanden ist, gibt einen Überblick darüber, welche Aspekte in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden sollten.
→ Zum Download (PDF 240 KB)


 

Tagung „Digitale Lehrformen“: Videodokumentation online

Die Vorträge und Diskussionen der gemeinsamen Tagung von nexus und der Freien Universität Berlin „Digitale Lehrformen für ein studierendenzentriertes und kompetenzorientiertes Studium“ können als Videos über den → Youtube-Kanal von nexus abgerufen werden.


Neuerscheinungen

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Handreichung zur Studieneingangsphase in den Ingenieurwissenschaften

Viele Hochschulen haben extracurriculare Maßnahmen entwickelt und implementiert, um Studierenden den Einstieg in die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge zu erleichtern. Besondere Berücksichtigung in den Förderma߬nahmen finden heterogene Bildungshintergründe und fachliche Lücken der Studienanfänger und -anfängerinnen. Der Runde Tisch Ingenieurwissenschaften des HRK-Projekts nexus hat nun identifiziert, unter welchen Bedingungen diese Maßnahmen erfolgreich sind und die Ergebnisse in einer neuen Handreichung zusammengetragen.
→ Zum Download (16 Seiten, PDF 2,3 MB)


 

nexus impulse zum Thema Praktika und Digitale Lehre

Mit der Debatte um Beschäftigungsbefähigung sind Praxisbezüge und Praktika in den Fokus der Hochschuldebatte gerückt. Die Debatte um Qualitätsstandards von Praktika steht jedoch noch am Anfang. Die 11. Ausgabe der nexus Impulse für die Praxis "→ Praktika im Studium - Praxis integrieren und Qualität von Praktika erhöhen" nimmt eine Begriffsbestimmung vor und zeigt anhand von Empfehlungen und guten Beispielen aus der Praxis, wie Praktika außerhalb der Hochschulen in ein wissenschaftliches Studium integriert werden können.
Die steigende Zahl und die damit einhergehende Heterogenität der Studierenden stellt die Hochschulen vor die Herausforderung, sowohl die Studienpläne als auch die Veranstaltungen stärker auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Multimediaanwendungen und E-Learning sind elementare Bausteine, die dazu beitragen können, die akademische Lehre weiter zu flexibilisieren und qualitativ zu verbessern. Die nexus impulse für die Praxis Nr. 12 → „Digitales Lehren und Lernen“ zeigen mit vielen Beispielen aus der Hochschulpraxis, welche Möglichkeiten die Digitalisierung der Lehre bietet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem gelungenen Mix zwischen Online- und Präsenzphasen, dem sogenannten Blended Learning.  

Printausgaben: → per Mail bestellen


Rückschau

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Die Expertinnen und Experten der Runden Tische von nexus zogen bei der Wintertagung eine Zwischenbilanz u.a. zu den Themen Studieneingangsphase und Übergang in den Arbeitsmarkt.
 

Wintertagung der Runden Tische des Projekts nexus

Wie können die Ergebnisse aus Reformprojekten in der Lehre, z.B. Maßnahmen im Qualitätspakt Lehre, in den Hochschulen nachhaltig evaluiert, implementiert und langfristig verankert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Tages der dritten Arbeitstagung des Projekts nexus Ende November in Berlin. Die Expertinnen und Experten der Runden (Projekt)Tische aus den drei Fächergruppen Ingenieur-, Wirtschaftswissenschaften sowie Medizin und Gesundheits- wissenschaften sowie aus dem Querschnittsthema Anerkennung waren sich mit der Impulsgeberin Prof. Dr. Anke Hanft von der Universität Oldenburg einig: → Ein professionalisiertes Projektmanagement und die richtige Kommunikationsstrategie tragen entscheidend zum Gelingen bei.

Ein weiteres tischübergreifendes Thema des jährlichen Netzwerktreffens war die Frage nach dem richtigen Verhältnis von Fachlichkeit und Beruflichkeit, das ein erfolgreiches Studium ausmacht. Die Diskussion mit Prof. Dr. Matthias Becker von der Leibniz Universität Hannover zeigte, dass es zur Frage, wie Hochschulen Studierende am besten auf den Übergang in die Arbeitswelt vorbereiten sollen, je nach Fachkultur und Ausbildungsprofilen sehr unterschiedliche Positionen insbesondere an den Universitäten gibt.

Schwerpunkte 2017

Die nexus-Wintertagungen haben neben der Vernetzung der Runden Tische auch die Funktion, die Arbeitsplanungen für das Folgejahr abzustimmen. Der → Runde Tisch Anerkennung plant, 2017 eine Empfehlung zu veröffentlichen zur Frage, wie Anerkennung strategisch an den Hochschulen implementiert werden kann einschließlich einer Handreichung zum Thema Notenumrechnung. Zusammen mit dem → Runden Tisch Wirtschaftswissenschaften sollen im kommenden Jahr Vorschläge für die Anrechnung außerhochschulisch erworbener Leistungen erarbeitet werden. Die Wirtschaftswissenschaftler bereiten zudem Empfehlungen zur Umsetzung eines Fachqualifikationsrahmen auf Basis des Hochschulqualifikationsrahmens vor und planen eine Handreichung zur polyvalenten und kompetenzorientierten Studienganggestaltung. Für den → Runden Tisch Medizin und Gesundheitswissenschaften steht das Verhältnis von Fachlichkeit, Beruflichkeit und Wissenschaftlichkeit im Studium aus Sicht des Interprofessionellen Lehrens und Lernens im Mittelpunkt seiner kommenden Treffen. Ein Impulspapier wird Anfang 2017 veröffentlicht.

Der → Runde Tisch Ingenieurwissenschaften wird sich mit der Kompetenzentwicklung im Spannungsfeld von komplexen Studiengängen und den Erfordernissen der Berufswelt auseinandersetzen. Insbesondere wird im Mittelpunkt stehen, wie Beruflichkeit im Sinne eines breit gefächerten Kompetenzprofils jenseits einer unmittelbaren Berufsvorbereitung durch alternative Lehr-Lernmethoden gefördert und in die Curricula integriert werden kann.




Podiumsdiskussion zum Thema "Erfolgreiche Kooperationen im Datenmanagement"
 

nexus-Tagung: Monitoring von Studienverläufen

Empirische Daten zum Bildungsverlauf und Studienerfolg ihrer Studierenden werden für die Hochschulen immer wichtiger. Die Einbindung eines datengestütztes Monitoring in einen strategischen Gesamtzusammenhang erweist sich dabei als förderlich. Über Erfahrungen, Bedingungen und Erfolgsfaktoren für ein multidimensionales Monitoring haben sich Ende November bei einer von nexus wegen der starken Nachfrage bereits zum zweiten Mal durchgeführten und erneut gut besuchten → Tagung an der Freien Universität Berlin mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen und Politik intensiv ausgetauscht. Die Akzeptanz von Monitoring steige, wenn aus den Analysen Konsequenzen gezogen würden. Bedingung dafür sei, dass die Ziele der Erhebung und Auswertung von Daten für alle Beteiligten transparent seien.


 

Bedingungen des Lehr- und Lernerfolgs gemeinsam erforschen

Eine weitere Professionalisierung der Lehre kann nur in gemeinsamer enger Abstimmung zwischen den zentralen und dezentralen Einrichtungen innerhalb der Hochschulen gelingen. Diese Erkenntnis einte die gut 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung → Lehrentwicklung und Qualitätsmanagement – Hochschullehre auf dem Weg vom Frosch zum Prinzen? des HIS Instituts für Hochschulentwicklung (HIS HE).

Die Einbindung der Fakultäten und Fachbereiche in die alltägliche Praxis- und Qualitätsforschung sei dabei für die Akzeptanz der Lehrenden für die anstehenden Entwicklungs- und Beratungsanliegen zwingend notwendig. Denn die sowohl als zeitlich befristete als auch als Daueraufgaben angelegten, nicht selten parallelen Lehr- und Lernaktivitäten stünden auch in gegenseitiger Konkurrenz um die knappe Zeit und begrenzte Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppen, deren zunehmende personelle Überlastung aufgrund der steigenden Studierendenzahlen auch ein nicht zu unterschätzendes Qualitätsrisiko sei.


 

Workshop zum Übergang von Hochschule in den Beruf

Der Übergang von der Hochschule in den in den Beruf stand im Fokus eines → Workshops, zu dem das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium im November an die Hochschule Niederrhein eingeladen hatte. Es wurde deutlich, dass sich beispielsweise Duale Studiengänge gut dazu eignen, um Diversität und „Employability“ zu unterstützen. Letzteres wurde aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Hochschulen müssten „Employability“ für sich definieren – dabei können unterschiedliche Profile identifiziert und umgesetzt werden. Es sei aber wichtig, dass keine kurzfristigen Trends auf Wunsch der Arbeitgeberseite bedient werden. Die anwesenden Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter wünschten sich zudem, dass die Hochschulen die Persönlichkeitsbildung ihrer Studierenden unterstützen. Hierbei sei es unerheblich, ob die Studierenden eine gradlinige Bildungsbiographie vorweisen können oder eben auch nicht. Aus Sicht der Hochschulforschung zeigen sich „Employability“-Aspekte nicht direkt während oder nach dem Studium – im Sinne des lebenslangen Lernens kristallisieren sich diese vielmehr vor allem in Veränderungsprozessen heraus, die personelle Kompetenzen wie schnelle Anpassungsfähigkeit oder Transferfähigkeit erfordern.


 

Workshop: Studienbefähigung versus Studienabbruch

Hochschulen sollten Studierenden bzw. Studieninteressenten früh ein realistisches Bild von den beruflichen und akademischen Anforderungen eines Studienfaches vermitteln. Die teilnehmenden Dekane eines Workshops der Konferenz der Fachbereichstage e.V. (KFBT) formulierten Anregungen für hilfreiche Brücken ins Studium, warnten aber gleichzeitig vor einem „Kuschelkurs“: Orientierungsphasen an Hochschulen müssten die Studierenden fachlich voll fordern und nicht nur einem bequemen Studieneinstieg dienen.
Mehr unter → http://fachbereichstag.de/images/Flyer_KFBT_dig.pdf


 

Zivilgesellschaftliches Engagement im Fokus

Der Austausch über Zukunftsperspektiven und Erfahrungswerte der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Organisationen stand im Fokus der vom Hochschulnetzwerk Bildung durch Verantwortung e.V. und weiteren Partnern organisierten Tagung → „Engagierte Hochschule“ Anfang November in Illertissen. Als klares Ziel formulierten die rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Ausbau strategischer Partnerschaften.

Ebenso müsse das Themenfeld im Bereich der Wirkungsforschung weiter ausgebaut werden, um auch den empirisch belegbaren Mehrwert von Lehr-/Lernformaten wie Service Learning nachzuweisen – der subjektive, sehr positive Effekt sei hierbei unbestritten. Dies führe auch dazu, dass die Verankerung von „Bildung durch Verantwortung“ bzw. einer zivilgesellschaftlichen Gesamtstrategie zunehmend Eingang in hochschulische Leitbilder und entsprechende Lehrmethoden in den Fachbereichen und Fakultäten findet.

Auch bildungspolitisch sollen Verantwortung, Engagement und Innovation von Hochschulen für die Gesellschaft weiter gefördert werden: Das BMBF schreibt 2017 die Förderinitiative → „Innovative Hochschule“ aus, welche sich insbesondere an kleine und mittlere Universitäten sowie an (Fach-) Hochschulen/HAW richtet, die bereits über eine kohärente Strategie für ihre Interaktion mit Wirtschaft und Gesellschaft sowie Strukturen und Erfahrungen im Ideen-, Wissens- und Technologietransfer verfügen.
→ engagierte-hochschule.org


Werkstatt

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Foto: nexus
 

Akkreditierung studienbegleitender Portfolio-Prüfungen

Frage an nexus:
An unserer (bayerischen) Hochschule arbeiten wir daran, kompetenzorientierte Lehre und dazu passende Prüfungsformate zu etablieren. Eine Umsetzungsidee ist die Entwicklung einer (studienbegleitenden) kompetenzorientierten Portfolio- oder „E-Portfolio“-Prüfung als Modulprüfung, in der nach Vorgabe der Prüferinnen/Prüfer zusammenhängende, unselbständige (Teil-)Leistungen zur Umsetzung einer Aufgabenstellung erbracht werden können. Im Zuge der Vorbereitung eines Akkreditierungsverfahrens wurde uns nun seitens des Prüfungsamts mit Verweis auf telefonische Aussagen und einschlägigen Dokumenten aus dem zuständigen Fachministerium mitgeteilt, dass Portfolioprüfungen „nicht akkreditierungskonform“ seien. Sie dürften nur alterativ zu Abschlussprüfungen angeboten werden, wobei der/die Studierende individuelles Wahlrecht habe.

Aus didaktischer Perspektive erscheint uns eine derartige Auslegung schwer haltbar zu sein, wenn Kompetenzorientierung von Studiengängen keine leere Rhetorik bleiben soll. Portfolios werden zudem in Fachpublikationen als besonders kompetenzfördernde Formate beschrieben. Wie schätzen Sie die geäußerten Bedenken hinsichtlich der Akkreditierung ein?

Antwort von nexus:
Dass Portfolioprüfungen nicht akkreditierungskonform seien bzw. nur alternativ zu Abschlussprüfungen angeboten werden dürfen, ist uns nicht bekannt. Auch die → Auslegungshinweise für die „Ländergemeinsamen Strukturvorgaben“ lassen zu, dass Module mit mehreren (Teil-)Prüfungen abgeschlossen werden können, sofern dies von der Hochschule begründet und die Prüfungsdichte dabei nicht erhöht wird. Wir empfehlen Ihnen eine Rücksprache mit dem Akkreditierungsrat. Bezüglich der besonderen prüfungsrechtlichen Situation wenden Sie sich an das → Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung das und an das → Zentrum für Hochschuldidaktik der staatlichen bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften.


Termine

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nexus Tagungen

Save the Date
14./15. März 2017

nexus-Jahrestagung „Institutionelle Strategien zur Weiterentwicklung der Lehre an Hochschulen“ an der Ruhr-Universität Bochum

11. April 2017
"20 Jahre Lissabon-Konvention: Quo Vadis Anerkennung?" - nexus-Fachtagung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz


    Gerne führen wir Ihren Veranstaltungstermin im nexus-Newsletter oder auf der nexus-Internetseite auf. Sprechen Sie uns an: → nexus(at)hrk.de
 
Weitere Termine unter → www.hrk-nexus.de/aktuelles/termine


Impressum

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Kontakt

Projekt nexus - Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern der Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstraße 39, 53175 Bonn
Telefon: 0228 / 887-198
E-Mail: → nexus@hrk.de
Internet: → www.hrk-nexus.de
Redaktion: Dorothee Fricke
Die Verantwortung für die Inhalte der Fremdbeiträge tragen die jeweiligen Autoren.


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    Haben Sie Fragen oder Anregungen? → nexus@hrk.de