Studienfachrelevante Eingangskompetenzen sind ein sehr guter ergänzender Prädiktor für den beim Studienende erreichten fachlichen Kompetenzzuwachs. Dies wurde beim einem Transferworkshop zum Abschluss des vom BMBF geförderten Projekts WIWISET deutlich.
Im Rahmen des Projekts wurden bundesweit knapp 10.000 Studierende wirtschaftswissenschaftlicher Studienprogramme vor Studienbeginn und im Verlauf ihres Studiums befragt, um die Entwicklung ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Fachkompetenz zu erfassen. Beim Grundverständnis für ökonomische Prozesse etwa zeigten die Studienanfängerinnen und -anfänger sehr unterschiedliche Voraussetzungen.
Erst mit Hilfe von Studieneingangstests seien valide Aussagen zu den erforderlichen fachspezifischen Eingangskompetenzen der Studierenden möglich, so das Forscherteam aus Mainz und Berlin. Ihr Einsatz erhöhe die Zuverlässigkeit der Studienerfolgsprognose im Vergleich zur alleinigen Nutzung der Durchschnittsnote für die Hochschulzugangsberechtigung. Auf der Grundlage dieser Studieneingangsdiagnostik können beispielsweise flächendeckend Frühwarnsysteme in Hochschulen systematisch aufgebaut werden, in denen speziell abgestimmte binnendifferenzierte Service-Angebote, Maßnahmen und Interventionen wie z.B. Vor- und Brückenkurse zur bestmöglichen Förderung aller Studierenden sinnvoll miteinander vernetzt werden. Voraussetzung dafür seien dann allerdings auch konsequent umgesetzte kompetenzorientierte Prüfungen in den Studiengängen.
Die Ergebnisse decken sich mit der internationalen Forschung zur Kompetenzerfassung und -messung im Hochschulsektor, nach denen Kompetenzzuwachs und Studienerfolg vor allem von den fachlichen Eingangsvoraussetzungen der Studienanfängerinnen und -anfänger abhängen. In Deutschland gibt gibt es bisher nur für wenige Studienfächer – dazu gehören etwa Medizin und Psychologie – standardisierte fachspezifische Tests zur validen Erfassung solcher kognitiver Eingangsvoraussetzungen.