„Wie frei soll und kann die Lehre sein?: Mit dieser provokanten Leitfrage setzte sich die siebte Lehr-/Lernkonferenz des Förderprogramms „Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre“ von Stifterverband und Baden-Württemberg Stiftung Ende Oktober in Berlin auseinander.
Anlass für das Leitthema war die deutliche Kritik an dem 2017 veröffentlichten Positionspapier des Wissenschaftsrates „Strategien für die Hochschullehre“. Denn wie einige der Fellows berichteten, erlebten sie täglich den zunehmenden „Druck von außen" auf ihre in Artikel 5 Abs. 3 Grundgesetz garantierte Freiheit von Forschung und Lehre. Allerdings könnte eine pauschale Ablehnung jeder Art von „strategischer Steuerung von Studium und Lehre“ unter Berufung auf verfassungsrechtlich garantierte Grundrechte zu Reformstau und Paralyse führen.
Als konstruktive Lösung gestalteten die Fellows erstmals eigenverantwortlich eine solche Reflexionstagung mit viel Zeit für den kollegialen Austausch. Das zuversichtliche Ergebnis nach sieben kurzweiligen Stunden: Ein „Lernen auf kollektiver Ebene“ finde heute, so der Tenor im Plenum, hauptsächlich wegen des anhaltenden Reformprozesses statt, der bei Lehrenden wie Studierenden zu einem deutlichen Qualitätsbewusstsein bei klarer Wertschätzung für „Gute Lehre“ geführt habe. Darüber hinaus haben die vielen Initiativen auch die Fachdiskurse gestärkt, Veränderungen in den spezifischen Lehr- und Lernkulturen sowie der Formalstrukturen bewirkt und so zur Weiterentwicklung der Curricula und der Hochschulen beigetragen.