Gute Lehre wird zunehmend mit konkurrierenden Erwartungen aus Politik, Gesellschaft und den Hochschulen konfrontiert und soll bei gleichbleibender, relativ sinkender Grundfinanzierung, möglichst effizient auf steigende Studienanfängerzahlen, eine immer heterogener werdende Studierendenschaft, Internationalisierung und Digitalisierung reagieren. Droht der Hochschullehre „Mangelverwaltung" und Überforderung? Die anwesenden Multiplikatoren aus Hochschulen, Politik und Gesellschaft blieben auf der Konferenz in der Reihe „Hochschulpolitik" der Friedrich-Ebert-Stiftung uneins: Brauchen wir eine „Entkoppelung von Forschung und Lehre", wie sie organisierte Studierende fordern, oder machen „leidenschaftliche Idealisten" und „bekennende Humboldtianer" sowie „mehr Freiräume" den eigentlichen Erfolg guter Lehre aus, wie dies die Gewinnerin mehrerer Lehrpreise (u.a. Ars legendi in 2014), Prof. Daniela Elsner aus der Goethe-Universität Frankfurt, eindrucksvoll in ihrem Einführungsvortrag resümierte?
Für die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft stand jedenfalls am Schluss fest, wie das kurze „Zeitfenster" (Edelgard Bulmahn) richtig zu nutzen sei: Ein „Kulturwandel" in der Lehre sei als dauerhafter, flächendeckender und wertschätzender Prozess nur mit radikal neuen Anreizstrukturen machbar. Unabhängig von punktuellen und zeitlich begrenzten Bund-Ländern-Programmen wie dem „Qualitätspakt Lehre" oder dem "Hochschulpakt 2020" und der Forderung nach einer Verstetigung der Lehrbudgets werde auch eine neue Institution außerhalb der Hochschulen benötigt. In einer „Deutschen Lehrgemeinschaft", so Bulmahn, sei Lehre im Vergleich zur bundesfinanzierten Forschungsförderung besser im Netzwerk sichtbar und könne einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert und eine gesteigerte Reputation in den Wissenschaftscommunities erwerben.