Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Gestreckter Studieneinstieg für den zügigen Studienerfolg

30. August 2018

Studierenden an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften wird angeboten, die Erstsemesterveranstaltungen auf zwei Semester zu verteilen, um Zeit zur Erarbeitung grundlegender Mathematik und Lerntechniken im Rahmen eines Förderkurses zu gewinnen.

Gerade Studierende, denen fachliche Grundlagen und geeignete Lernstrategien fehlen, sind oft zeitlich nicht in der Lage, zusätzlich zu den planmäßigen Lehrveranstaltungen Förderangebote wahrzunehmen. Daher wurde an der Ostfalia Hochschule das Konzept des „Gestreckten Studieneinstiegs“ entwickelt. Es wird seit 2009 in der Fakultät Elektrotechnik, seit dem Wintersemester 2015/2016 in der Fakultät Maschinenbau und seit dem Sommersemester 2018 in der Fakultät Fahrzeugtechnik umgesetzt.

Studienanfängern und -anfängerinnen mit schlechten Ergebnissen in einem Mathematik-Eingangstest wird empfohlen, die Veranstaltungen des ersten Semesters gezielt auf zwei Semester zu verteilen. Hierbei werden die Vorlesungen mit starkem Mathematikanteil erst im zweiten Studiensemester besucht. Zusätzlich wird im ersten Semester einen Mathematik-Intensivkurs im Umfang von 10 SWS angeboten.

Die Hochschule beobachtet in den Kursen, dass geeignete Lernstrategien, aktive Teilnahme und der Einsatz der Studierenden entscheidend für den weiteren Studienerfolg sind, unabhängig von den Eingangsvoraussetzungen. Neben der Erarbeitung fachlicher Inhalte ist deshalb auch die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen (z.B. realistische Selbsteinschätzung, Übernahme von Verantwortung, konstruktiver Umgang mit Fehlern) ein wichtiges Ziel des Förderkurses. Hierbei kommen vorwiegend studierendenzentrierte und aktivierende Methoden (wie zum Beispiel Peer Instruction) zum Einsatz.

Planvolle Verlängerung zu Beginn unterstützt zügigen Abschluss
Die Evaluation zeigt, dass ca. 50 Prozent der Teilnehmenden das Studium erfolgreich beenden. Da sich das Angebot an Studierende mit ungünstigen Voraussetzungen wendet, ist dies aus Sicht der Hochschule als Erfolg zu werten. Die durchschnittliche Studiendauer liegt trotz des Zusatzsemesters knapp unter der regulär Studierender. Die planvolle Verlängerung um ein Semester zu Beginn unterstützt also einen zügigen Verlauf und Abschluss des Studiums.

Seit 2012 führen Mathematik-Didaktiker und Didaktikerinnen des Zentrums für erfolgreiches Lehren und Lernen (ZeLL), welches an der Ostfalia Hochschule im Rahmen des Qualitätspakt Lehre gefördert wird, die Förderkurse durch, entwickeln sie konzeptionell weiter und unterstützen und beraten Fakultäten bei der Umsetzung des Angebotes.

Im Tagungsband des MINT-Symposiums 2017 wird der "gestreckte Studieneinstieg" ausführlich beschrieben (S.257).