Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Workshop 3: Individuelle Anrechnung: Generieren und Einschätzen von Informationen

 Impulsvortrag: Prof. Dr. Axel Benning, Fachhochschule Bielefeld

Beispielfall individuelle Anrechnung

Welche Kompetenzen wurden von Studierenden bereits vor dem Studium erworben und wie können diese zum einen aufgedeckt und zum anderen bewertet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt sowohl des Vortrags als auch der Arbeitsphase des Workshops.

Eine verbreitete Methode zur Aufdeckung bereits vorhandener Kompetenzen ist die Erstellung eines Portfolios: Hierbei werden vergangene Bildungszusammenhänge systematisch dokumentiert und zu dem angestrebten Studium in Bezug gesetzt, um eine Gleichwertigkeit nach Inhalt und Niveau zu bestätigen oder anzulehnen.

John Meyer, 32 Jahre, gelernter Industriekaufmann, geprüfter Bilanzbuchhalter und seit 10 Jahren Controller in einem mittelständischen Unternehmen, möchte BWL studieren. Welche Kompetenzen hat er bereits erworben und was kann ihm auf sein Studium angerechnet werden? Mit diesem fiktiven Fall haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Arbeitsgruppen befasst. Das Ergebnis war sehr unterschiedlich. Einige Gruppen waren bei der Anrechnung großzügiger als andere, angerechnet wurde jedoch immer etwas.

In der abschließenden Diskussion stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer u. a. heraus, dass

  • Anrechnungsentscheidungen unterschiedlich ausfallen können und werden und daher eine Qualitätssicherung unabdingbar ist. Eine Datenbank zur Dokumentation vergangener Entscheidungen stellt eine Unterstützung dar.
  • eine gerichtliche Überprüfung der inhaltlichen Entscheidung immer möglich ist und das Gericht durchaus zu einer abweichenden Einschätzung kommen kann. Dies lässt sich durch fundierte Entscheidungen minimieren aber nicht gänzlich verhindern. Fälle, in denen Studierende eine Klage bei Gericht eingereicht haben, stellen aber Ausnahmen dar.  
  • gut vor- und aufbereitete Unterlagen die Entscheider und Entscheiderinnen
    (z. B. in den Prüfungsausschüssen) bei ihrer Arbeit unterstützen.
  • die Studierenden in die Lage versetzt werden müssen, die Portfolios erstellen zu können. Hierbei helfen entsprechend formulierte Leitfäden oder Workshops.