Das Projekt nexus ist seit dem 30. April 2020 abgeschlossen. Alle Informationen und Texte entsprechen dem Stand zum Projektende und werden nicht weiter aktualisiert. Mit dem Themenbereich Anrechnung und Anerkennung befasst sich das aktuelle HRK-Projekt MODUS und für Studierende die Infoseite AN!.

Forum 8: Anerkennung in Lehramtsstudiengängen

Impulsvortrag: Dr. Daniela Worek, Hessische Lehrkräfteakademie

Schwierigkeiten bei der Anerkennung im Ausland erbrachter Studienleistungen sind – neben persönlichen und finanziellen Hindernissen – ein Grund, warum nur 25% der Lehramtsstudierenden einen Auslandsaufenthalt durchführen. Auch bei der Anerkennung von Lehramtsabschlüssen treten auf Länderebene, trotz der Mobilitätsrichtlinien von 2013, Schwierigkeiten auf. Gerade Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Biographien auf die Herausforderungen einer globalisierten Welt vorbereiten sollen, sollten jedoch selbst über interkulturelle Kompetenzen und internationale Erfahrungen verfügen. Dies gilt nicht nur – aber in besonderer Weise – für Fremdsprachenlehrkräfte (vgl. HRK-Empfehlungen zur Lehrerbildung 2013).

Gerade in der Lehrerbildung, die in der Regel das Studium zweier Hauptfächer, der Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften umfasst, verschärfen sich Anerkennungsfragen zusätzlich. Der unterschiedliche Fächerkanon der schulischen Curricula einzelner Bundesländer macht die Anerkennung von Studienabschlüssen zwar möglich, erschwert jedoch den Berufseinstieg durch die nicht abbildbaren Unterrichtsfächer.

Um den Hürden der Anerkennung in der Lehrerbildung zu begegnen sollten Fachbereiche, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften eng zusammenarbeiten und Mobilitätsfenster für Lehramtsstudierende schaffen. Kooperationen der Akteure aller Phasen der Lehrerbildung müssen ausgebaut werden. Zentren für Lehrerbildung oder Professional Schools of Education übernehmen hier eine zentrale Rolle. Gezielte und transparente Beratung zu den Fördermöglichkeiten, Kooperationen mit ausgewählten Partnerhochschulen, spezielle Angebote für Studierende mit Familien und ein kreativer Umgang mit den Strukturvorgaben können Mobilitätshürden minimieren. Darüber hinaus kann das Studium an der Heimathochschule durch unterschiedliche Angebote und Lehrformate internationalisiert werden. Bei der Anerkennung von Studienanschlüssen sollte Berufsbefähigung und Eignung der Person entscheidend sein.

In der Wahrnehmung der Universitäten handelt es sich bei den bestehenden Schwierigkeiten mit der internationalen Mobilität der Studierenden nicht um eine Anreizproblematik, Studierende zu motivieren, sondern eher um strukturelle Probleme, die gelöst werden müssten. Diese werden zudem eher als von außen aufgezwungen wahrgenommen, wenngleich auch Hindernisse innerhalb der Universitäten (Bsp. Einigung auf ein einheitliches Mobilitätsfenster) beschrieben wurden.